Amtliche Meldung
Gruppe Menschen im Wald

„Die Natur machen lassen“

Wie anschaulich auch graue Theorie sein kann, vermittelte Lucas Hebbecker in der vergangenen Woche beim Waldspaziergang durch den herbstlich-bunten Klingerhuf. Der Forstfachmann arbeitet im Auftrag der Stadtverwaltung an einem Waldentwicklungskonzept. Der Wald soll nämlich zukunftsfähig gemacht werden, damit er seine vielfältigen Funktionen auch für kommende Generationen wahrnehmen kann.

Doch der Reihe nach. Hebbecker und die Stadt Neukirchen-Vluyn hatten im Rahmen der Bürgerbeteiligung in den Klingerhuf eingeladen. Rund 25 Menschen folgten dem Fachmann auf seinem Weg durch den Wald. Hier hatte er verschiedene Stationen eingerichtet. Zwischen den Bäumen hingen Schaubilder, die Hebbecker gekonnt in seine Ausführungen einbaute. Mal erläuterte er, wie der Zusammenhang zwischen Boden, Klima und Wald ist. Dann berichtete er, was er bislang über den städtischen Wald herausgefunden hat. Zwischenfragen wurden gerne gestellt und kompetent beantwortet.

Spannend wurde es auch, als Hebbecker die Teilnehmenden bat, sich selbst Gedanken zu machen, was sie in einem bestimmten Waldstückchen veranlassen würden. „Nichts“, hörte man da von einigen, „und die Natur machen lassen.“ „Ein paar Bäume fällen, damit die anderen mehr Platz haben“, entschied sich eine andere Gruppe. Für den Forstmann Anlass genug, um über die Zielsetzung der Waldentwicklung zu sprechen. Hat die Erholungsfunktion die größte Bedeutung? Oder der Naturschutz? Soll vorrangig Holz geerntet werden? Denn auch das liefert der Wald: einen wunderbaren und nachwachsenden Rohstoff. Wie gut, dass sich diese Ansprüche gegenseitig nicht völlig ausschließen. Auch in einem Wald, der vor allem der Tierwelt vorbehalten ist, darf sich der Mensch erholen. Rücksichtsvoll, versteht sich. Und soll Holz genutzt werden, können doch alte Bäume mit Höhlungen stehen bleiben. Sie sind hervorragende sogenannte Habitatbäume, wie Tobias Goch bekundete. Der Vertreter des Regionalforstamtes Niederrhein hatte auch gleich zwei dieser besonderen Exemplare ausgemacht, die dem Specht oder einer Fledermaustruppe eine Heimstatt bieten.

Wie im Flug verging die Zeit im Wald. Auf Nachfrage des Technischen Dezernenten der Stadt, Ulrich Geilmann, gingen die beiden Forstfachleute auch auf die heikle Frage der Verkehrssicherheit ein: „Den Wald betritt man auf eigene Gefahr.“ Wenn allerdings Einrichtungen zum Aufenthalt vorhanden sind, wie Bänke oder eine Schutzhütte, dann muss der Eigentümer die Bäume im Umfeld im Blick behalten. Und Gefahren beseitigen. So hielt es die Stadt in der Vergangenheit, bestätigte der Dezernent, und so soll es auch zukünftig sein.

Für Lucas Hebbecker sind die Äußerungen seiner Zuhörerschaft wichtige Hinweise, die er in das Waldentwicklungskonzept einfließen lässt. Das wird er bis zum Jahresende abschließen. Dann kann das Konzept in die politischen Beratungen gehen. Für den Wald der Zukunft!

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